FAQ zu BDSM

1. Wofür steht BDSM?
2. Wann spricht man von einem Spiel und wann von einer Sitzung (Session)?
3. Geht es beim BDSM immer auch um Sex?
4. Wie schnell heilen denn Striemen?
5. Ist denn BDSM so eine Art "Swingen plus Rohrstock"?
6. Wie steht es mit dem Vertrauen? Wie können sich Frauen schützen, die nicht so recht wissen, wem sie sich da ausliefern?
7. Ist es normal, dass ich erst in einem recht fortgeschrittenen Alter mein Verlangen nach BDSM entdecke?
8. Muss es eigentlich immer nur mit Gewalt und Schmerz einhergehen?
9. Was ist ein Safe-Word?
10. Wie wichtig ist Aftercare?
 

 

1. Wofür steht BDSM?

BDSM ist eine relativ moderne Bezeichnung und steht für:

B/d (Bondage and Discipline)
D/s (Dominance and submission)
S/M (Sadism and Masochism)

Bis in die 90er Jahre war eher die Abkürzung "SM" oder "S/M" gebräuchlich, die in der Szene lange Zeit kritisiert wurde, insbesondere weil "S" auf Marquis de Sade zurückzuführen ist, mit dem sich viele SMler nicht identifizieren konnten.

 

2. Wann spricht man von einem Spiel und wann von einer Sitzung (Session)?

Hierbei gibt es keinen Unterschied. Während sehr viele BDSMler davon sprechen, ein "Spiel" zu betreiben, oder "zu spielen", gibt es genauso viele, die diesen Ausdruck ablehnen, da er ihnen entweder zu infantil klingt, oder eben zu sehr suggeriert, dass die Begegnung nicht ernstzunehmen sei. So jemand wird dann deutlich lieber von einer Sitzung oder Session sprechen.

 

3. Geht es beim BDSM immer auch um Sex?

Hier kann man keinen festen Rahmen setzen. Die Präsenz von Sex innerhalb einer BDSM-Sitzung ist einerseits eine Sache der entsprechenden Bedürfnisse, doch auch eine Sache der zu respektierenden Vereinbarung. Bei den meisten Teilnehmern sind BDSM-Begegnungen in der Regel sehr sexuell, doch es gibt durchaus z.B. Frauen, die lediglich eine strenge Disziplinierung durch eine Domina oder einen Dom suchen und hierbei unter keinen Umstände sexuell berührt werden möchten. Entweder weil sie ihre Neigung in einer möglichst puritanischen Form erleben möchten, oder weil sie in einer Beziehung/Ehe sind und den eigentlichen SM-Ritus nicht als Fremdgehen einstufen.

 

4. Wie schnell heilen denn Striemen?

Das kommt auf die persönlichen Heilungskräfte der Haut an. Und hier gibt es die unterschiedlichsten Erfahrungswerte. Sprechen wir nun von den klassischen blauen Flecken und dunkelroten bis bläulichen Spanking-Striemen, so gibt es jene, die bereits nach 24 Stunden deutliche Genesung zeigen, bis hin zu vollständigem Verschwinden dieser Spuren binnen drei Tagen. Andere haben hingegen eine zarte Haut, die auch nach einer Woche noch immer sichtbare Striemen zeigt. Für viele Subbis ist es wichtig, diese Eigenschaften ihrer Haut gut zu kennen, weil sie ihre Neigung durch ein (möglicherweise kompliziertes) Privatleben navigieren müssen - und da kann es wichtig sein zu wissen, wann die Spuren weg sind.

 

5. Ist denn BDSM so eine Art "Swingen plus Rohrstock"?

BDSM ist keine automatischer Persilschein für Polyamory. Obwohl viele diese Neigung eher als ein loses Abenteuer erleben, bei dem man sich nicht unbedingt auf einen Partner erlebt, wäre es gänzlich falsch zu sagen, dass es im BDSM keine Monogamie gibt. Im Gegenteil. Für viele sind erst in einer festen Beziehung die Voraussetzungen geschaffen, um tiefere und intensivere Bereiche dieser Neigung auszuloten. Also auf eine Weise, die bei zwei Menschen, die sich unbekannt sind, nie ergeben würde. Nichtsdesto trotz kommen gewisse "Swinger-Spiele" in der BDSM-Welt durchaus vor - insbesondere wenn es darum geht, z.B. Sklave zu tauschen, oder gemeinsame Sessions zu veranstalten.

 

6. Wie steht es mit dem Vertrauen? Wie können sich Frauen schützen, die nicht so recht wissen, wem sie sich da ausliefern?

Natürlich könnte hier ganz konservativ der Ratschlag lauten, dass zwei Menschen sich erstmal hinreichend kennenlernen sollten, bevor sie miteinander intim werden - insbesondere wenn Elemente wie Fesselungen, Spanking oder Folter im Spiel sind. Wenn beide Seiten hier Geduld demonstrieren und gegenseitig mehr über sich erfahren, muss eine Frau zu einem ersten Session-Date nicht voller Angst gehen. ABER - dies ist ein ratschlag, der schnell illusorisch sein kann. BDSM-Begegnungen können ein großes Abenteuer sein, das sehr oft davon profitiert, dass zwei Menschen sich nicht besonders gut kennen. Die Fremdheit war schon immer ein sexueller Verstärker und es gibt viele Frauen, die genau diesen erhöhten Puls, der sich einstellt, während sie zu einer Begegnung unterwegs sind, erleben wollen. In solchen Fälle empfiehlt es sich, sich zu "covern" zu lassen. Dies kann von einer Vertrauensperson übernommen werden. Doch es gibt auch innerhalb der Szene möglichkeiten, eine Art "Cover-Dienst" in Anspruch zu nehmen. Doch eine 100%ige Sicherheit gibt es leider nicht. Wer sich in die Nacht begibt, um Abgründe auszuloten, nimmt natürlich Risiken auf sich. Und das sollte man nie vergessen.

 

7. Ist es normal, dass ich erst in einem recht fortgeschrittenen Alter mein Verlangen nach BDSM entdecke?

Das ist nicht so ungewöhnlich. Die BDSM-Neigungen können manchmal recht tief in der eigenen Psyche schlafen und unerkannt bleiben. Da ist zwar vielleicht die eine oder andere Erinnerung an Fesselspeile während der Kindheit, oder eine schwer erklärbare Faszination für das Po-Versohlen, doch bei manchen Menschen können da auch Jahrzehnte vergehen, bis Mann oder Frau 1 und 1 zusammenzählen. So kann eine relativ unscheinbare Neigung plötzlich eine sehr starke Rolle in der eigenen Psyche übernehmen und zu einer mächtigen Quelle der eigenen Begierde werden.

 

8. Muss es eigentlich immer nur mit Gewalt und Schmerz einhergehen?

Absolut nicht! Es gibt sehr viele devote Menschen, die absolut kein Interesse an Schmerzen haben und es gibt umgekehrt sehr viele dominante Menschen, die in keinster Weise sadistisch sind. Es gibt submissive Frauen und Männer, die ihre Erlebenswelt mehr als erotische Dienerinnen oder sexuelle Sklaven erfahren. Es gibt Männer, die einfach ihre hörige Rolle gegenüber einer Überfrau ausleben möchten. Für sie sind sie bereit, handwerkliche Dienste zu verrichten, Einkäufe zu erledigen und der eigenen Göttin abends den Wein einzuschenken. Und haben sie sich bei all dem nicht allzu dumm angestellt, dürften sie vielleicht zwischen die Beine der Herrin kriechen und sie mit ihrer Zunge beglücken. Die Dynamik einer solchen Beziehung ist eindeutig, obwohl hierbei keine Reitgerte geschwunden wird. Ein beachtlicher Teil der BDSM-Welt findet ohne Schmerzen statt.

 

9. Was ist ein Safe-Word?

Das Safe-Word ist ein eher klassisches Element der BDSM-Kultur und eines der wenigen Details, die auch über die Grenzen der Szene hinaus (bei den sogenannten "Stinos") eine gewisse Bekanntheit erlangt hat. Die Idee eines Safewortes liegt in einem untypischen und dadurch unmissvertändlichen Ausdruck (z.B. Karusell, oder Elefant) , dessen Rufen durch die submissive Person sofort zum Abbruch der Session führt. Es ist ein klares Signal, dass der dominante Part zu weit gegagen ist, über die Grenze des Erträglichen hinaus.

Für viele BDSM-Teilnehmer bleibt es ein Leben lang unnötig, ein Safe-Word auszusprechen, und viele haben vermutlich nie eins vereinbart. Die bloße Existenz einer solchen Praxis deutet an, dass es im BDSM immer nur um krasse Annäherungen an Grenzen geht. Und das stimmt nicht. Für 99% aller BDSMler geht es um Sessions in einem überschaubaren Rahmen und sehnt sich die Subbie nach einer Herausforderung, so obliegt es dem Dom, hier sinnhaft und verantwortungsvoll diese Grenzen auszuloten.

Doch für jene, die es sich zur Gewohnheit machen, nur extreme Grenzen anzusteuern, ist in der Tat die Vereinbarung eines Safe-Words unumgänglich.

 

10. Wie wichtig ist Aftercare?

Für viele Subs (insbesondere Frauen, aber oft auch Männer) ist Aftercare unverzichtbar. Nach den intensiven, emotional und körperlich auslaugenden Minuten und manchmal Stunden, möchten Bottoms wieder "aufgefangen" werden. Dies mag bei Menschen, die sich etwas näher sind, insbesondere durch Kuscheln oder Umarmungen zum Ausdruck kommen. Doch auch ein aufrichtiges, unprätentiöses Gespräch kann hierbei wichtig. Das Bedürfnis nach Aftercare geht aber nicht nur von Subbis aus. Oft ist es die dominante Person, die sehr viel Wert darauf legt, dass bei sich wieder annähern. Sie möchten auch Gewissheit haben, dass es dem Bottom gut geht.

 

 

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